Statement: „Die Krise der deutschen Containerhäfen meistern!“

28.04.2021

Statement der Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG zum Positionspapier des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschlands e.V. (BVMW)
„Die Krise der deutschen Containerhäfen meistern!“

Die Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG (JWPM) begrüßt und unterstützt die in dem Positionspapier des BVMW genannten Kernforderungen

  • Einheitliche Anwendung und Entbürokratisierung des Zoll- und Erhebungsverfahrens in der Europäischen Union, um Standortnachteile für deutsche Häfen zu beseitigen.
  • Zukunftsfähige Gestaltung der Häfen, indem Freiraum für Innovationen wie die moderne Informationslogistik geschaffen wird.
  • Eine verbesserte Ausschöpfung der Potenziale der Häfen im Zentrum eines Clusters aus Produktion, Handel und Dienstleistungen.

in vollem Umfang.

Die seit mehr als einem Jahr vorherrschende Pandemielage hat die Systemrelevanz der deutschen Seehäfen für die Stabilität der Lieferketten von Wirtschaftsgütern jeder Art in besonderem Maße deutlich gemacht. Die zukunftsfähige Aufstellung und Gestaltung der deutschen Hafenlandschaft ist zum einen für die Versorgung der Bevölkerung von hoher Wichtigkeit und trägt zum anderen dazu bei, die Konkurrenzfähigkeit gegenüber den Westhäfen und den Hafenstandorten im Mittelmeer sicherzustellen. Ein klarer, unveränderter Nachteil gegenüber den Westhäfen ergibt sich für die deutschen Seehäfen aus dem aktuell gültigen Zoll- und Erhebungsverfahren. Die direkte Entrichtung der Einfuhrumsatzsteuer bei der Einfuhr der Waren schränkt die Liquidität deutscher Importeure erheblich ein. Auch die kürzlich durchgeführten kleineren Änderungen reichen nicht aus, die deutschen Seehäfen auf ein gleiches Steuerniveau zu bringen, wie die Westhäfen es anbieten. Mit der Vereinheitlichung des Verfahrens kann vermieden werden, dass Waren aus diesem Grund über andere EU-Häfen eingeführt werden und trägt somit zur Steigerung der Umschlagsmengen in den deutschen Seehäfen und deren Attraktivität bei. Zwecks Gleichstellung der hiesigen Seehäfen mit den anderen EU-Standorten halten wir die Vereinheitlichung des Steuerverrechnungsmodells für zwingend erforderlich und verweisen auf deren dringend notwendige Umsetzung, um die Zukunft der deutschen Hafenstandorte nicht zu gefährden.

Die zukunftsfähige Gestaltung der deutschen Containerhäfen bedingt eine optimale Anbindung an die Verkehrsträger Wasser, Straße und Schiene, moderne Hafensuprastrukturen zur Abfertigung der in immer größerer Anzahl auf den Weltmeeren verkehrenden Großcontainerschiffe, kurze Erreichbarkeiten aller für die Hafenprozesse erforderlichen Einrichtungen gepaart mit einem entsprechenden Flächenpotenzial für die Ansiedlung von hafen- und logistikaffinen Unternehmen, die den Hafen in Bezug auf die Steigerung der Umschlagsvolumen und die Bereitstellung von qualifizierten Arbeitsplätzen befruchten. Ein optimales Umfeld für die Erprobung vielfältiger innovativer Hafentechnologien komplettiert die Voraussetzungen an einen Containerhafen der Zukunft.

Im Sinne von „Mehr Container für Deutschland“ begrüßen wir den Ansatz des BVMW, in eine offene Diskussion über die Synergiepotenziale und -möglichkeiten zwischen den deutschen Containerhäfen-Standorten einzutreten, um im Verbund gemeinschaftlich gegen die Konkurrenzhäfen im Westen bestehen zu können und somit zur Sicherung des Seehafenstandorts Deutschland beizutragen.
Mit Deutschlands einzigem Container-Tiefwasserhafen JadeWeserPort Wilhelmshaven steht der nationalen und internationalen Wirtschaft ein moderner und sowohl see- als auch landseitig perspektivreicher Standort zur Verfügung. Der JadeWeserPort ist in der Lage, mit den vorhandenen nautischen Vorteilen seine Rolle bei einer gemeinsamen Positionierung der deutschen Häfen im internationalen Handel auszufüllen und zur Stärkung des maritimen Standorts Deutschland beizutragen.